Venusgrotte im Schlosspark Linderhof

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Höhle/Tropfsteinhöhle

Wie die anderen Schlösser König Ludwig II. boten auch Schloss Linderhof und seine Parkbauten die Möglichkeit, wann immer er wollte, andere Welten zu bereisen. Die Sehnsucht nach fantastischen Welten wird wohl am besten in der Venusgrotte Linderhof sichtbar. Diese künstliche Tropfsteinhöhle wurde 1876/77 errichtet. 

Im Zentrum des Raumes liegt ein künstlich angelegter, beheizbarer See, der einen großen Teil der Grotte einnimmt. Gemeinsam mit den umgebenden Stalaktiten, einem Wasserfall, einem großen Wandgemälde und wechselnden Lichteffekten entfaltet er in der Höhle eine einzigartige Wirkung. Es konnten verschiedene Szenerien geschaffen werden, die je nach Ausstattung und Farbe einen völlig unterschiedlichen Eindruck hinterließen. 

Der Hörselberg: 
Bei Rotem Licht begab sich der König in das Innere des Hörselbergs bei Eisenach. Dort spielt der erste Akt der Oper Tannhäuser von Richard Wagner. Das innere des Hörselbergs ist in der Oper ein geheimnisvoller Ort, an dem der Ritter Tannhäuser von der Liebesgöttin Venus verführt wird. Der Bühnenbildner August Dirigl schuf eine Inszenierung mit Felsformationen, die einer mythologischen Unterwelt gleichen sollten. Mit der roten Beleuchtung wurde ein stimmungsvoller, sinnlich aufgeladener Raum erzeugt. 

Die Blaue Grotte auf Capri: 
Hier ließ Ludwig sich in die berühmte Meeresgrotte an der Küste Italiens versetzen. Die Grotte wurde dazu tiefblau ausgeleuchtet – mithilfe von Kohlebogenlampen, die zu den frühesten elektrischen Lichtquellen ihrer Art gehörten. Das künstliche Wasserbecken wurde beleuchtet, sodass ein schimmerndes, fast übernatürliches Licht entstand. Der König ließ sich auf einem vergoldeten Muschelboot über das Wasser rudern – begleitet von Musik, dem Rauschen eines Wasserfalls und Lichteffekten. 

Das Kaschmirtal im Himalaya: 
Ein Idyll, das wieder die Liebe Ludwigs II. zur Bergwelt zeigt. Von dieser Version der Grotte ist leider nicht viel bekannt. Durch historische Fotografien weiß man allerdings, dass das Gemälde des Venustempels durch eines vom Kaschmirtal ersetzt werden konnte.  

Technik und Ausstattung der Venusgrotte 

Die Venusgrotte wurde vollständig künstlich errichtet – aus Ziegelmauerwerk und einer besonderen Putztechnik mit Gips und Zement, die wie natürlich gewachsene Tropfsteine aussieht.  
Das Beleuchtungssystem war sehr innovativ, so wurde in Linderhof für diese Grotte die erste fest installierte Beleuchtungsanlage Bayerns installiert. 

Für die von Ludwig gewünschten Illusionen wurde enormer Aufwand betrieben. Beispielsweise wurde jahrelang geforscht und experimentiert, bis der König mit dem Blauton der Beleuchtung zufrieden war.  

Insbesondere durch überall eindringendes Wasser befand sich die Venusgrotte in den letzten Jahrzehnten in schlechtem Zustand. Eine umfassende Renovierung wurde nötig, sodass das Bauwerk beinah neun Jahre geschlossen war. Seit 2025 erstrahlt die Venusgrotte im Schlosspark Linderhof wieder in neuem Glanz. Wer spannende Hintergründe zu den Renovierungsarbeiten und generell zur Grotte erfahren möchte, dem sei dieser Blogbeitrag empfohlen, in dem der Bauleiter einiges Interessantes zu erzählen hat. 

Weitere Informationen:  

Hier gibt es Informationen zum Schloss Linderhof, dem Schlosspark und seinen weiteren Parkbauten. 

Öffnungszeiten und Preise sind der offiziellen Website von Schloss Linderhof zu entnehmen. Tickets sind am Eingang zum Schlosspark erhältlich.  

Gut zu wissen

Ansprechpartner:in

Schloss- und Gartenverwaltung Linderhof
Linderhof 12
82488 Ettal

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