Für die diesjährige Fortbildung begrüßte das Naturparkteam an zwei Terminen insgesamt rund 30 PädagogInnen aller Naturparkschulen und -kindergärten. Startpunkt war der vor drei Jahren neu angelegte Sinnespfad in Saulgrub. Das Besondere hier? Der Pfad ist so angelegt, dass auch hör- und sehbehinderte Menschen daran teilnehmen können. Möglich wird das durch eine App, die über das Smartphone genutzt wird und den Weg mit spannenden Geschichten und kniffligen Naturrätseln begleitet. Die Naturpark-Koordinatorin Nina Helmschrott stellte den Teilnehmenden das Konzept des Pfades vor, und anschließend wurden gemeinsam einige Stationen getestet. „Mal etwas ganz anderes!“, meinten die Teilnehmenden und fanden die Idee für einen Ausflug mit ihren Kindergruppen oder Schulklassen toll.
Anschließend stand das zentrale Thema der Fortbildung im Fokus: „Moor erleben, entdecken, verstehen, handeln“. Dabei ging es um die Entstehung und Bedeutung einer der einzigartigen Landschaften im Naturpark: der Moore, wie das Altenauer Moor. Gemeinsam mit Rangerin Theresa Filbig sammelten die Teilnehmenden Naturmaterialien, um die Entstehung eines Moores praktisch nachzustellen und die jahrtausendelangen Prozesse zu begreifen, die zur Bildung eines Torfkörpers führen.
Ein Highlight war der Beitrag von Moor-Expertin Ella Papp vom Peatland Science Centre der HSWT in Freising. Sie erläuterte anschaulich, weshalb Moore, gerade im Hinblick auf den Klimawandel, als riesige Kohlenstoffspeicher eine unersetzbare Rolle spielen. Sie speichern das Zehnfache an Kohlenstoff im Vergleich zu Wäldern. Das funktioniert allerdings nur, wenn diese auch nass bleiben, da sich der Kohlenstoff sonst wieder mit Sauerstoff verbindet und als Treibhausgas CO₂ in die Atmosphäre abgegeben wird. „Je nässer, desto besser“, erklärte Ella Papp als Merkspruch.
In Bayern sind nur noch rund fünf Prozent der Moore in einem intakten Zustand. Der Naturpark Ammergauer Alpen beherbergt noch einige dieser wertvollen Moorflächen, welche damit ein echter ökologischer Schatz sind. Die Moorexpertin zeigte auch innovative Alternativen auf, die ein gesundes Moor und dessen Nutzung vereinen könnten. Diese neue Nutzungsform nennt man „Paludikulturen“. Dazu gehört beispielsweise der Anbau von Schilf oder Seggen, aus denen nachhaltige Zellstoffprodukte wie Papier, Kartons oder sogar Möbelplatten hergestellt werden können. Dies sind sehr spannende Gedanken, die gerade in ackerbaulich stark genutzten Moorgebieten Anklang finden können und sollten, wie auch die teilnehmenden PädagogInnen meinten.
Zum Abschluss der Fortbildungsnachmittage gab es bei Getränken und Gesprächen Gelegenheit zum persönlichen Austausch – mit vielen neuen Ideen im Gepäck und frischem Wissen über die faszinierende Welt der Moore.